Das Thema Geldwäsche wird im aktuell veröffentlichten Bundeslagebild zur organisierten Kriminalität 2023 umfassend behandelt und ist ein zentrales Element im Kontext krimineller Aktivitäten. In Deutschland spielt Geldwäsche eine bedeutende Rolle im Rahmen organisierter Kriminalität, wobei vor allem die Strafverfolgungsbehörden vor großen Herausforderungen stehen, um die Finanzströme nachzuvollziehen und die kriminelle Herkunft der Gelder zu beweisen.
Bedeutung der Geldwäsche in der organisierten Kriminalität
Im Jahr 2023 wurden in 32,9 % der Verfahren zur organisierten Kriminalität (OK-Verfahren) Geldwäscheaktivitäten festgestellt, was einen leichten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Insgesamt wurden 278 Fälle von Geldwäscheaktivitäten in Deutschland registriert. Ein erheblicher Anteil der Ermittlungen konzentrierte sich auf den Rauschgifthandel und -schmuggel sowie auf kriminelle Handlungen im Wirtschaftsleben. Dies unterstreicht, wie tief Geldwäsche in verschiedene Formen krimineller Aktivitäten verwoben ist.
Besonders auffällig ist die Komplexität der Methoden, die zur Durchführung von Geldwäsche verwendet werden. Häufig erfolgt die Einbindung von Dritten, die nicht Teil der kriminellen Organisation sind, um die Herkunft der Gelder zu verschleiern. Weitere typische Methoden beinhalten Bargeldeinzahlungen, Überweisungen, den Einsatz von Finanzagenten und den Gebrauch von Kryptowährungen. Letztere gewinnen zunehmend an Bedeutung und erschweren es den Ermittlungsbehörden zusätzlich, die illegalen Finanzströme zu verfolgen.
Arten der Geldwäsche und Investitionen
Die Verteilung der Geldwäschemethoden zeigt, dass Bargeld weiterhin die bevorzugte Methode zur Verschleierung illegaler Einkünfte ist. Im Jahr 2023 wurden 99,3 Millionen Euro in bar gewaschen, gefolgt von 23,9 Millionen Euro, die per Überweisung transferiert wurden. Auch die Einbindung Dritter, Finanzagenten und das sogenannte Hawala-Banking (informelles Finanzsystem ist, das weitgehend außerhalb des regulären Bankensystems operiert) spielen eine Rolle.
Ein Großteil der gewaschenen Gelder wird in legale Wirtschaftszweige investiert. Die OK-Gruppierungen investieren ihre illegalen Gewinne hauptsächlich in Handelsgüter (96,9 Millionen Euro) und Immobilien (58 Millionen Euro). Die Financial Intelligence Unit (FIU) identifiziert den Immobiliensektor bereits seit 2019 als Schwerpunkt für Geldwäscheaktivitäten.
Herausforderungen bei der Verfolgung von Geldwäsche
Eine der größten Herausforderungen bei der Bekämpfung der Geldwäsche besteht darin, die illegalen Finanzströme nachzuverfolgen. Insbesondere der Austausch von Bargeld und beweglichen Gegenständen erfolgt häufig ohne Dokumentation, was es den Strafverfolgungsbehörden erschwert, Beweise zu sammeln.
Auch der Einsatz moderner Techniken wie Kryptowährungen erschwert die Ermittlungsarbeit erheblich. Trotz des zunehmenden Einsatzes von Kryptogeld liegt der Fokus der Behörden weiterhin auf klassischen Methoden wie Bargeld und Überweisungen.
Die Volumina, die durch Geldwäscheaktivitäten generiert werden, sind beträchtlich. Im Jahr 2023 wurden in Deutschland Geldwäscheaktivitäten im Umfang von etwa 166 Millionen Euro festgestellt. Diese Summe gibt allerdings nur einen groben Überblick, da es sich hierbei um die von den Strafverfolgungsbehörden entdeckten Fälle handelt. Es wird davon ausgegangen, dass die Dunkelziffer erheblich höher ist, da viele Geldwäscheaktivitäten unentdeckt bleiben.
Internationale Dimension und Bekämpfungsmaßnahmen
Viele der in Deutschland operierenden kriminellen Organisationen agieren auch grenzüberschreitend, was die Verfolgung der Finanzströme zusätzlich erschwert. So sind internationale Zusammenarbeit und Informationsaustausch zwischen den Strafverfolgungsbehörden entscheidend, um Geldwäsche effektiv zu bekämpfen.
Die Behörden in Deutschland setzen verstärkt auf Finanzermittlungen, um illegale Gelder aufzuspüren und sicherzustellen. Dies erfolgt im Rahmen von Vermögensabschöpfungsmaßnahmen, bei denen die kriminellen Gewinne beschlagnahmt werden, um den Tätern die wirtschaftliche Grundlage zu entziehen.
Trotz dieser Maßnahmen bleibt Geldwäsche eine der größten Herausforderungen im Kampf gegen organisierte Kriminalität, da die Täter immer neue Methoden entwickeln, um ihre illegalen Gewinne zu verschleiern.